Gemeinsam Klimaschutz gestalten: Netzwerk stellt CO₂-Sportvereinsrechner vor
MÜHLEN. Der Sport als Massenbewegung ist Teil des Systems, das die Klimakrise mit verursacht. Gleichwohl kann die Sportgemeinschaft zeigen, was gemeinsam möglich ist, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
So entstand auch die Idee zur Entwicklung des „CO2-Rechners für Vereine“ – ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Freiburger Kreis und der TSC Eintracht Dortmund sowie myclimate, das in den vergangenen Monaten entwickelt wurde. Im Rahmen eines digitalen Webinars stellten die Partner den Rechner am Montag, 19. Juni 2023 der Öffentlichkeit und mehr als 120 interessierten Vereinsvertreter*innen erstmals vor. Der CO2-Rechner ist ab sofort auf der Sports for Future Website eingebunden und nutzbar: www.sportsforfuture.de
Starke Partnerschaft
„Nach fast zwei Jahren von der Idee bis zur Umsetzung freuen wir uns, heute den kostenlosen CO2-Rechner für Sportvereine präsentieren zu können. Damit haben nun auch kleinere Sportvereine die Möglichkeit, ihre eigenen Emissionen zu berechnen und daraus entsprechende Handlungen für den Klimaschutz abzuleiten“, sagt Stefan Wagner, 1. Vorsitzender von Sport for Future.
Dr. Alexander Kiel, Vorstandsmitglied im Freiburger Kreis und Vorstandsvorsitzender des TSC Eintracht Dortmund: „Die 190 Großsportvereine aus dem Freiburger Kreis tragen mit ihren vereinseigenen Sportstätten einen großen Teil zur deutschen Sportinfrastruktur bei. Der CO2-Rechner hilft den Vereinsvorständen, ihre größten Hebel im Kampf gegen den Klimawandel ausfindig zu machen und ihre Klimaschutz-Projekte zu priorisieren.“
„Die Messung unseres CO2-Fußabdrucks hat aufgezeigt, dass wir uns in Zukunft mit der Mobilität unserer Mitglieder beschäftigen müssen. Dass die Trainings- und Wettkampfmo-bilität einen so großen Anteil unserer Treibhausgasemissionen einnimmt, hat uns überrascht“, sagt Jan Engel, Leitung Kommunikation und Klimaschutzbeauftragter TSC Eintracht Dortmund.
Alina Feucht, Corporate Partnerships Manager myclimate Deutschland gGmbH: „Mit rund 87.000 Vereinen und mehreren Millionen Mitgliedern in Deutschland kann der Sport Themen zum Klimaschutz in die Gesellschaft tragen und somit eine Vorbildfunktion einnehmen. Wir freuen uns daher, mit dem Sportvereinsrechner einen niederschwelligen Zugang zur CO2-Bilanzierung von Sportvereinen zu schaffen und sie damit zu unterstützen, gezielte Reduktionsmaßnahmen durchzuführen und deren Effekt nachzuverfolgen.“
Die Idee
Sports for Future versammelt seit 2019 Verbände, Vereine und Sportler*innen, um sich in einem starken Sportnetzwerk für Klimaschutz einzusetzen. Das Netzwerk möchte die Sportwelt aktivieren: anstiften und wachrütteln, in den Dialog gehen und Position beziehen, Vorbilder zeigen und Kräfte bündeln, Kooperationen starten und Ideen entwickeln, Projekte fördern und das Know-How erhöhen. So entstand zunächst im Austausch mit dem Freiburger Kreis die Idee, dieses Projekt zu entwickeln.
Die Umsetzung
Sports for Future stellte die Finanzierung sicher: So wurde die Entwicklung des CO2-Rechners neben Eigenmitteln des Sports for Future e.V. finanziell auch durch die „Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima“ unterstützt. Der Freiburger Kreis und der TSC Eintracht Dortmund sorgten für die akribische Datenerhebung und Koordination. Die gemeinnützige Klimaschutzorganisation myclimate, eine führende Anbieterin für Klimaschutzfinanzierung, -sensibilisierung und -beratung, übernahm die wissenschaftliche und technische Umsetzung sowie Betreuung des Projektes. Eine starke Partnerschaft.
Der Hintergrund
Vielen Amateurvereinen fehlen die personellen und finanziellen Ressourcen für die Erfassung der eigenen Emissionen und klimawirksamen Potenziale. Der tägliche Betrieb eines Vereins mit seiner Verwaltung, mit dem Trainings- und Spielbetrieb mehrerer Mannschaften und Sportarten kann durch herkömmliche, am Markt befindliche CO₂-Rechner nicht abgedeckt werden. Durch das Gemeinschaftsprojekt erhalten Amateurvereine jetzt erstmals eine frei zugängliche Möglichkeit, ihren CO₂-Fußabdruck zu berechnen. Dafür werden u.a. Daten der Mobilität zu Wettkämpfen, Sportevents, Energie- und Wasserverbrauch und Müllentstehung erfasst. Es entstehen Handlungsmöglichkeiten für Reduktionsmaßnahmen.
Das Ziel
Mit der niederschwelligen Berechnung des CO2-Fußabdrucks soll Bewusstsein für entstehende CO2-Emissionen in den Strukturen deutscher Sportvereine nachhaltig verankert werden. Ziel ist es, das Verständnis für den Klimaschutz und für den eigenen CO2-Fußabdruck bei Sportvereinen nachhaltig zu stärken, um Impulse zur CO2-Vermeidung und -Reduktion gezielt zu setzen – in den Vereinen selbst, aber auch darüber hinaus.
Zudem füllt der Sport eine wichtige gesellschaftliche Rolle aus, durch die er zum Thema Klimaschutz eine Vorbildfunktion einnehmen kann. Die Ergebnisse aus dem CO2-Vereinsrechner können genutzt werden, um Sensibilität für das Thema Klimaschutz in Sportvereinen unter den Mitgliedern zu schaffen, die dieses Bewusstsein in andere gesellschaftliche Bereiche tragen. Somit kann das Thema Klimaschutz in Sportvereinen eine erhöhte gesellschaftliche Aufmerksamkeit erreichen. Zusätzlich kann auch die Politik involviert werden, um Sportvereinen sowohl finanzielle als auch strukturelle Unterstützung zu zusichern, um langfristig und nachhaltig datenbasiert klimaschützend zu agieren.
Der Ausblick
Der CO2-Rechner steht Sportvereinen kostenlos zur Verfügung. Je mehr Vereine ihre Daten in den Rechner einpflegen, desto genauer können die Erfahrungswerte hinterlegt werden. So wird ermöglicht, dass Vereine nicht nur ihre Emissionen erheben, sondern auch nachhaltig Maßnahmen aus den Handlungsempfehlungen ableiten, umsetzen und ihre Emissionen erneut berechnen können, um ihre Einsparungen abzubilden.
Ansprechpartner:
Sports for Future e.V.
Stefan Wagner
stefan@sportsforfuture.de
+49 (0) 170 5568636